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Channel: Kommentare zu: Lolek und Bolek ante portas
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Von: spider

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Es darf jedoch bezweifelt werden, ob sich diese Hoffnung erfüllt. Deutschland ist nicht mehr „das gelobte Land“, als das es von vielen Osteuropäern nach dem Zusammenbruch des Kommunismus einmal gesehen wurde. Zwanzig Jahre Lohnstagnation haben Deutschlands Strahlkraft für potentielle Einwanderer ermatten lassen. Warum sollte ein slowakischer Facharbeiter als Minijobber oder Zeitarbeiter in Deutschland anfangen, wenn er in Frankreich, den Niederlanden, Dänemark, Schweden oder Großbritannien stattdessen einen gut bezahlten regulären Arbeitsplatz bekommen kann?

Ich fürchte leider, Du unterschätzt das Problem. Ich kenne Polen beispielsweise recht gut, war schon mehrmals dorthin gereist, und kenne einige Menschen dort.
Die Frage ist hier nicht, ob Deutschland das globte Land ist. Die Frage ist vielmehr, was Menschen aus einem Land mit einer realen Arbeitslosigkeit von circa 20 % und Sozialleistungen, die bereits nach einem halben Jahr für immer auslaufen, und welche zudem bei gleichen Lebensmittelpreisen weniger als die Hälfte des H4-Satzes betragen, noch übrig bleibt. Grossbritanien und Irland haben ihr Aufnahmepotential für polnische Arbeitskräfte bereist ausgeschöpft. Mehrere Hunderttausend sind bereits dort, es bleiben aber immer noch mehrere Hunderttausend, die in ihrem eigenen Land, wo man auch als Akademiker häufig genug nur noch an der Kasse des örtlichen Supermarktes arbeiten kann, keine sinnvolle Perspektive für sich sehen.
Darüber hinaus sind Polen sehr viel initiativfreudiger, lebenstechnisch kreativer und risikofreudiger als ihre deutschen Kollegen. Es ist eines der Länder mit der beständigsten und ausgeprägtesten Auswanderertradition Europas. Es existieren viele entsprechende Netzwerke und private Agenturen, die ständig Menschen für diverse Jobs im Ausland rekrutieren.


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